Berufsunfähigkeit
In diesem Beitrag aus meiner Serie „Finanzen verstehen, richtig entscheiden“ gehen wir heute der Frage nach: „Was passiert, wenn etwas passiert?“. Wir befassen uns damit, was die Berufsunfähigkeit für Menschen, die von ihrer Arbeit leben, bedeutet. Ich zeige Ihnen auf, welche Konsequenzen sie mit sich bringen kann. Ebenso stelle ich Ihnen in diesem Zuge die Wege, die es zur finanziellen Absicherung in diesem Kontext gibt, vor.
Skizzieren wir zunächst das Grundszenario: In einer klassischen Familienkonstellation – vierköpfige Familie, ein/-e Haupteinkommensträger/-in, ein/-e, der/die in Teilzeit arbeitet und zwei minderjährige Kinder – fällt der/die Hauptverdiener/-in plötzlich krankheitsbedingt aus. Woher kommt dann das Geld auf das Girokonto? Angestellte können zunächst auf sechs Wochen Lohnfortzahlung zurückgreifen und danach bekommen sie für 18 Monate Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung. Privat Versicherte beziehen dann das Krankentagegeld. Aber diese zeitlichen Fristen sind gar nicht der entscheidende Faktor. Die wichtige Frage ist: Sind sie zeitweise ganz oder größtenteils außerstande zu arbeiten oder auf unabsehbare Zeit teilweise oder ganz außerstande zu arbeiten? Im letzteren Fall sind sie berufsunfähig. Und ab dem Moment, in dem die Berufsunfähigkeit festgestellt wird, zahlt keine Krankenversicherung mehr – egal, ob gesetzlich oder privat. Woher kommt also dann das Geld? Nun bezogen auf Sie gibt drei Möglichkeiten: Entweder Sie sind vermögend genug oder haben ein derart hohes passives Einkommen, dass Sie so weiterleben können wie bisher. Oder, zweite Möglichkeit, Sie haben eine Familie, die Sie auffängt. Bei der dritten Variante können Sie weder auf das eine, noch das andere zurückgreifen und entscheiden sich daher für eine Versicherungslösung. Die verschiedenen Versicherungsmöglichkeiten für diesen Fall erläutere ich Ihnen nachfolgend.
Individuell planen und beraten lassen
Der Großteil meiner Kundschaft sind Akademiker/-innen. Für sie ist es relativ einfach, denn erstens sind die Prämien für Studierte ziemlich günstig und außerdem verdienen sie in der Regel genug, um sich eine ausreichend hohe Absicherung leisten zu können. Andere Berufsgruppen, vor allem wenn ein körperliches Handicap hinzukommt, haben es da schwerer. Für sie sind die Tarife in der Berufsunfähigkeitsabsicherung unverhältnismäßig hoch. Aber auch hier gibt es andere Möglichkeiten einer ordentlichen Absicherung, die zumindest die Basis absichern. Dazu berate ich bei Bedarf gerne persönlich, hier beschränke ich mich nun auf den reinen Berufsunfähigkeitstarif. Auch dabei gilt, um wirklich zu entscheiden, inwiefern und in welcher Höhe das für Sie direkt Sinn macht, kommt man an einer individuellen Planung und/oder Beratung nicht vorbei. Das heißt, entweder Sie sammeln selbst alle Informationen und bewerten die für Ihre Bedürfnisse oder Sie kommen zu jemandem wie mir und lassen sich für diesen Fall gut beraten.
Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU)
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten. Die selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine davon. Diese Versicherung zahlt Ihnen eine monatliche Rente, sobald Sie zu mehr als 50 Prozent berufsunfähig sind. Hier gibt es zweierlei zu beachten: erstens die vorliegende Erkrankung und zweitens die Auswirkungen dieser Erkrankung auf Ihren speziellen Beruf. Das bedeutet, dass Ihr Gesundheitszustand und Ihre Arbeitsplatzbeschreibung bei Antragsstellung wahrheitsgemäß und so ausführlich wie eben möglich darzulegen sind. Als Beispiel: Wenn ein Informatiker nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, kann er seinen Beruf weiter ausführen, ein Fließbandmitarbeiter hingegen, der lange stehen können muss, nicht. Also die Berufsunfähigkeit selbst setzt sich aus dem Krankheitsbild und der vorherigen Tätigkeit zusammen. Von der SBU bekäme der Fließbandmitarbeiter dann eine monatliche Rente. Die SBU ist mithin eine reine Risikoversicherung, die Versicherten zahlen Beiträge ein und bekommen, wenn sie gesund alt werden, nichts. In Schadensfall bekommen sie eine monatliche Rente in eigens definierter Höhe bis zu dem ebenfalls jeweils selbstgewählten Lebensalter – bis maximal 67. Die SBU, und das müssen Sie wissen, sichert nur diese monatliche Rente ab und endet spätestens zu Ihrem Altersrenteneintrittsalter.
Berufsunfähigkeit und Altersvorsorge in Kombination
Und genau das ist der ganz große Haken der SBU: Sie endet mit 67. Wenn Sie als junger Mensch eine SBU abgeschlossen haben und schon in jungen Jahren wirklich berufsunfähig werden, bekommen Sie zwar Monat für Monat Ihre Rente. Allerdings wird es Ihnen sehr schwer fallen, davon dann auch noch eine adäquate Altersvorsorge oder ein adäquates Vermögen aufzubauen. Deshalb gibt es noch die Möglichkeit, die Berufsunfähigkeit mit einem Altersvorsorgeprodukt zu kombinieren. Das kann folgendermaßen aussehen: Sie wählen eine Rentenversicherung und eine BU-Rente. Wichtig ist, das Sie für die Rentenversicherung einen Zusatzbaustein wählen, die so genannte Beitragsbefreiung oder den bei MLP gängigen Airbag (Beitragsbefreiung inklusive der Dynamiken). Das bedeutet, wenn Sie jung und gesund sind, für Ihr Alter mit Hilfe einer Rentenversicherung sparen und Ihnen stößt etwas zu, greift die Beitragsbefreiung. Der Versicherer zahlt jetzt Ihre Beiträge weiter. So bekommen Sie dann auf der einen Seite Ihre BU-Rente jeden Monat ausgezahlt und auf der anderen Seite müssen Sie Ihre Rentenversicherung nicht weiter bezahlen. Jungen Menschen empfehlen wir bei MLP diesen so genannten Airbag, bei dem die Versicherung nicht nur die Beiträge übernimmt, sondern auch die regelmäßigen Erhöhungen der Beiträge trägt. Über dieses System kann jede/-r eine tatsächlich ausreichend große Absicherung für das eigene Alter auch für den Fall der Berufsunfähigkeit sicherstellen. Das muss übrigens auch nicht zwingend in einem Vertrag abgeschlossen sein, viele Verbraucherschützer raten aus unterschiedlichen Gründen sogar davon ab. Wie man sich dabei entscheidet, hängt immer von der persönlichen Situation ab. Mein Job ist es, Ihnen die Vor- und Nachteile zu erklären, damit Sie die verstehen und selbst entscheiden können. Und ich optimiere dann die Wahrscheinlichkeiten im jeweiligen Kontext für Sie.
Am besten gestern
Solange Sie jung und gesund sind, haben Sie die freie Auswahl am Markt. Bitte machen Sie sich Ihre Gedanken zum Thema „Berufsunfähigkeit“ jetzt sofort. Im ersten Schritt denken Sie über Vollmachten und Regelungen nach (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, etc.) und verfassen diese. Im zweiten Schritt überlegen Sie, ob Sie sich gegen Berufsunfähigkeit absichern wollen und wenn ja, in welcher Höhe. Und im dritten Schritt geht es für Sie dann darum, zu überlegen, welches Konzept für Sie das Richtige ist. Auch für sehr junge Menschen, die noch gar keinen Beruf haben, gibt es bereits bezahlbare Möglichkeiten. Auch hierzu berate ich Sie gern persönlich.
Ich wünsche Ihnen eine wunderschöne Woche. Bleiben Sie dran, gesund und dabei, ich freue mich auf Sie.
Ihre UGT