Sachversicherungen
In diesem Podcast-Beitrag – aus meiner Serie „Finanzen verstehen, richtig entscheiden“ – kommen wir nun zum dritten Schritt auf dem Weg zu Ihrem persönlichen Finanzprofil samt zugehöriger Strategie. Sie legen fest, welche Versicherungen Ihnen in welcher Höhe wichtig sind. Dazu beginnen wir mit den Sachversicherungen.
Existenzielle und sinnvolle Versicherungen
Die Lehre der Wirtschaftswissenschaften unterscheidet Versicherungen in drei Gruppen: in Sachversicherungen (z. B. Fahrrad, Auto, Wohngebäude oder Hausrat), in nominale Güterversicherungen (prominente Beispiele sind hier die Haftpflichtversicherung und die Rechtsschutzversicherung) und in Personenversicherungen, die all das, was mit der Person zu tun hat, abdecken (z. B. Berufsunfähigkeit oder auch Unfallversicherung). Da diese Abgrenzung eher die Sicht der Produktanbieter bedient, nehme ich hier eine andere vor: Wir unterscheiden nachfolgend zwischen existenziellen Risiken und dazugehörigen Versicherungen und den Versicherungen, die sinnvoll, aber nicht lebensnotwendig sind. Generell kann eine Versicherung niemanden vor Schaden bewahren, aber sie kann die finanziellen Folgen eines Schadens mildern oder ersetzen. Existenziell bedrohlich ist ein potenzieller Schaden dann, wenn die Größenordnung der Summe, die dafür erforderlich ist, den Schaden zu ersetzen, die eigenen Kapazitäten übersteigt und damit die Existenz bedroht. Diese Grenze ist sicherlich für jeden recht unterschiedlich. Sinnvoll ist eine Versicherung dann, wenn es sich um eine Schadens-Größenordnung handelt, die Sie gerne ersetzt bekommen, Sie aber ohne dies nicht ruinieren wird. Wenn Sie beispielsweise das eigene Auto nicht mit einer Vollkaskoversicherung versichern und selbstverschuldet vor den Baum fahren, haben Sie eben kein Auto mehr. Verursachen Sie hingegen einen Verkehrsunfall, bei dem Menschen zu Schaden kommen, haften Sie in einer nicht absehbaren Größenordnung, die existenzbedrohende Folgen haben kann. Das ist also die Abgrenzung zwischen den existenziellen Risiken und den nicht existenziellen Risiken. Beide sind in unserem behandelten Kontext zu berücksichtigen, denn Sie haben sich bereits Wünsche und Ziele für Ihr Leben heute und im Alter gesteckt, die es nun gegen einen möglichen Schadensfall abzusichern gilt.
Vermögenssicherung
Wenn Sie im Schadensfall also nicht auf Ihr bestehendes Vermögen zurückgreifen möchten, um den Schaden zu begleichen, verwenden Sie – auch, wenn der Begriff unscharf ist – die Sachversicherungen. Die Sachversicherungen sind also die Versicherung, die Sie dann abschließen können, wenn Sie Ihr Vermögen schützen wollen, um im Falle eines Falles nicht Ihr eigenes Geld verwenden zu müssen. Im Bereich der Sachversicherungen gibt es nur ein einziges existenzielles Risiko: das Haftungsrisiko. Jede/-r sollte also möglichst eine Privathaftpflichtversicherung oder wenn notwendig auch eine Berufshaftpflichtversicherung besitzen. Zu den Sachversicherungen zählen darüberhinaus: die Hausratversicherung, die Unfallversicherung, die Rechtschutzversicherung und alle Versicherungen, die bestimmte individuelle Risiken abdecken, wie z. B. die Kfz-Versicherung, die Wohngebäudeversicherung, die Hundehalterhaftpflicht, etc. Im Grunde gibt es für all diese Versicherungen zwei Dinge, die Sie für sich entscheiden müssen: Erstens entscheiden Sie, welche Versicherungen Sie abschließen. Zweitens legen Sie fest, in welcher Höhe Sie versichert sein wollen und wie hoch Ihre Selbstbeteiligung dabei ausfallen soll.
Schritt für Schritt – Ausblick
Damit ist der dritte Schritt begonnen. Und rund um das Thema „Versicherungen“ wird es sich auch im nächsten Beitrag drehen. Dann behandeln wir die Sicherung Ihres Einkommens – im weitesten Sinne „Personenversicherungen“. Dem folgt dann der Beitrag zum Thema „Krankenversicherungen“ in der darauffolgenden Episode. Damit bis demnächst. Ich freue mich auf Sie.
Ihre UGT