Finanzinstrumentarium: Geldmarkt und Anleihe
Auf unserer bereits zurückgelegten gemeinsamen Podcast-Reise der vergangenen Wochen – aus meiner Serie „Finanzen verstehen, richtig entscheiden“ – haben wir viele wesentliche Grundlagen, um fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen, bereits eingehend beleuchtet. Sie kennen unter anderem nun die Drei-Topf-Logik, können Produkttypen von Assetklassen unterscheiden und wissen, dass jede Finanzentscheidung auf individuellen Ziel- und Zeithorizonten beruht. Heute möchte ich diesen neunten Etappen-Beitrag dazu nutzen, Geldmarkt und Rentenpapiere genauer unter die Finanz-Lupe für Sie zu nehmen.
Risikoloser Zins: das Tagesgeldkonto
Sie erinnern sich: Es gibt keine Geldanlage, die gleichermaßen sicher, jederzeit verfügbar und maximal rentabel ist. Jede Geldanlage bringt Vor- und Nachteile mit sich, die Sie Ihrem Ziel entsprechend abwägen und priorisieren müssen. Viele meiner Kundinnen und Kunden fragen sich aktuell, ob es überhaupt noch möglich ist, das eigene Geld schwankungsarm und dennoch rentabel anzulegen. Meine Antwort darauf gleich vorneweg: Nun, das wird echt schwierig. Betrachten wir in diesem Kontext also zunächst die Tagesgeldkonten: In Deutschland bekommen sie dabei aktuell etwa zwischen 0,01 bis 0,6 Prozent. Natürlich gibt es auch hier ausländische Banken, die Tagesgeldkonten mit einem höheren Zinssatz vertreiben. Bei diesen Banken ist allerdings unbedingt auf die Beteiligung an der deutschen Einlagensicherung zu achten, denn ansonsten kann das Geld – im Fall einer Bankpleite – unter Umständen komplett verloren gehen. Ebenso wichtig ist bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos übrigens auch, dass das haftende Eigenkapital der Bank groß ist. Ziehen Sie dazu vor Ihrer Auswahl entsprechende Vergleiche ein. Haben Sie dies beides beachtet, ist Ihr Tagesgeld in Deutschland unterm Strich eine sichere Möglichkeit, Geld zu parken. Das heißt, mit einem Tagesgeldkonto lässt sich der eigene Puffer (Stichwort: Magisches Dreieck) komfortabel aufrechterhalten: Das Geld ist also täglich verfügbar, schwankt nicht und wird auch nominal niemals weniger. Mehr ist von einem Tagesgeldkonto bei der aktuellen Verzinsung aber auch nicht zu erwarten. Es bleibt festzuhalten: Das Tagesgeldkonto ist aktuell dank seiner Pufferfunktion ein wichtiges Instrument in der jeweiligen Finanzstrategie.
Zinsloses Risiko: Rentenpapiere
Wenn Sie einem Staat oder einem Unternehmen Geld für eine feste Laufzeit zu einem festen Zins leihen, so nennt man das Rentenpapiere oder auch festverzinsliche Wertpapiere. Solange Zinsen fallen, wie es eben in den vergangenen 20 Jahren geschehen ist, versprechen Rentenpapiere gute Kursgewinne. Allerdings ist es nun seit 2015 so, dass wir uns um mehr oder weniger null Prozent herum mit der Umlaufrendite, d. h. der durchschnittlichen Verzinsung festverzinslicher Wertpapiere, bewegen. Und wenn wir nun mal logisch weiterdenken, bedeutet das auch, wenn bei fallenden Zinsen die Kurse von Rentenpapieren steigen, darf man sich folgende Frage stellen: Was ist zu erwarten, sollten die Zinsen mal wieder steigen? Richtig, bei steigenden Zinsen fallen die Kurse. Sie merken, Rentenpapiere sind im Moment einfach ein schwieriges Instrument, denn entweder legen Sie Ihr Geld lange fest und generieren dabei so gut wie keine Zinsen oder sie fahren bei steigenden Zinsen Verluste ein. Das Risiko steht aktuell in keinem Verhältnis zur Renditeerwartung.
Es bleibt also festzuhalten: Aktuell sind Rentenpapiere eher eine schlechte Wahl, weil sie mehr Risiken als Chancen bergen, um überhaupt eine moderate Rendite erzielen zu können.
Je nach Ziel und Zeithorizont, ist es im Moment ratsamer, die Kapitalrücklage etwas höher zu definieren und dafür in der Kapitalanlage eine höhere Aktienquote zu wählen.
Abschließend kurz und knapp: Ich freue mich auf unserer nächsten Etappe.
Ihre UGT