Zielsparen für Ihre Wünsche
In diesem Beitrag aus meiner Serie „Finanzen verstehen, richtig entscheiden“ finden Sie die Antwort auf die Frage, wie Sie günstig mit Ihrer Sparrate umgehen, wenn Sie ein bestimmtes Ziel in einer konkreten Größenordnung zu einem Zeitpunkt X festgelegt haben. Es geht also im weitesten Sinne um die Kapitalanlage und damit wieder um das Depot.
Rückblickend
Werfen wir zunächst einen Blick zurück: In meinem Podcast haben Sie von der zweiten Episode an eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Ihren Finanzplan und die dazugehörige Strategie von mir ins Ohr und damit an die Hand bekommen. Sie wissen nun, wie Sie Ihr Geld bewusst auf einzelne Lebensbereiche aufteilen und haben für sich definiert, wie Sie heute und im Alter leben wollen. Zudem haben Sie sich eine Liste zu Ihren Wünschen und Zielen mit entsprechenden Größenordnungen und Zeithorizonten angelegt. Warum nun dieser Rückblick? Nun, hier behandeln wir nachfolgend die Kapitalanlage zu Ihren Wünschen und Zielen. Im Grunde wissen Sie dazu bereits alles Grundlegende: Sie kennen das magische Dreieck und wissen, in welchem Spannungsverhältnis eine Geldanlage liegt. Deshalb haben Sie Ihr Vermögen bereits auf die drei Töpfe „Kapitalrücklage“, „Kapitalanlage“ und „Kapitalbindung“ aufgeteilt. Die Kapitalrücklage ist Ihr Puffer, die Kapitalbindung im Prinzip Ihrer Altersvorsorge. Im Folgenden beschäftigen wir uns also konkreter mit der Kapitalanlage. Für die haben Sie bereits festgelegt, welcher Teil Ihres bestehenden Vermögens für welches Ziel zur Verfügung stehen soll. Daraus ergibt sich rein rechnerisch Ihre Sparrate.
Beispielhaft
Als Beispiel wollen Sie sich das neueste Carbon-Rennrad für 5000 Euro in zwei Jahren kaufen und haben aus Ihrem bestehenden Vermögen noch kein Geld für dieses Ziel vorgesehen. Daraus ergibt sich eine monatliche Sparrate in Höhe von rund 200 Euro. Wenn Sie dieses Ziel erreichen wollen, stellt sich natürlich die Frage, worin Sie diese 200 Euro monatlich investieren. Dabei gilt, für alle Ziele, die Sie sicher innerhalb der nächsten drei Jahre verwirklichen wollen, sollte die Sparrate zusätzlich in Ihren Puffer miteinfließen und mithin nicht in ein Depot. Denn das Risiko, dass die Börse um viele Prozentpunkte innerhalb so kurzer Zeit einbricht, ist relativ groß. Ihr Puffer besteht in der Regel aus einem Tagesgeldkonto oder einem geldmarktnahen Fond. Allerdings verlieren Sie auf einem Tagesgeldkonto auch jedes Jahr Geld, denn die Inflation knabbert an Ihrem Vermögen. Das bedeutet, dass auch bei nominal identischer Summe, die Kaufkraft sinkt. In diesen Puffer gehört folglich so viel wie nötig und so wenig wie möglich. In Ihrem Depot hingegen können Sie die Anlagen-Schwankungsbreite über die Aktienquote steuern. Also ist die Aktienquote das Instrument, mit dem Sie sicher arbeiten können. Alle mittel- bis längerfristigen Ziele können Sie mit einer leichten Aktienquote angehen. Aber auch dabei gibt es wieder unterschiedliche Aspekte zu bedenken: Unterstellen wir mal, Ihr Puffer umfasst angesparte 15000 Euro und Sie möchten dieses Fahrrad in zwei Jahren kaufen, aber dafür trotzdem 200 Euro im Monat sparen. Sie hätten jetzt auch die Möglichkeit, diese 200 Euro in eine hundertprozentige Aktienquote zu investieren – mit dem Risiko, dass Sie nach 24 Monaten eventuell weniger erspart haben als eingezahlt (Verweis: Episode 8). Da Sie aber einen Puffer von 15000 Euro haben und das Fahrrad nur 5000 Euro kostet, wäre es auch eine denkbare Möglichkeit, dass Sie dann nach den zwei Jahren und einem eventuellen Börsencrash das Fahrrad einfach aus dem Puffer bezahlen. Und die Sparrate von 200 Euro nach Kauf des Fahrrades wieder in den Puffer investieren. Denn langfristig geht die Börse wieder hoch. Aber auch der umgekehrte Fall ist denkbar: Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr bestehendes Vermögen so aufgeteilt, dass Sie Ihren 15000 Euro Puffer haben und sich innerhalb der nächsten Jahre auch noch ein Auto für 15000 Euro kaufen wollen. Das Geld haben Sie auch schon zusammen und daher entschieden, dass 30000 Euro auf dem Tagesgeldkonto liegen – 15000 Euro Puffer plus 15000 Euro für das Auto. Nach zwei Jahren stehen Sie dann vor der Entscheidung, sich das neue Auto anzuschaffen. Gleichzeitig hatten Sie aber auch einen Teil Ihres Vermögens in ein Aktiendepot für ein späteres Ziel gelegt. Betrachten Sie zu diesem Zeitpunkt beide Töpfe – das Tagesgeldkonto als auch das Aktiendepot – und stellen fest, dass die Börse innerhalb dieser zwei Jahre widererwartend um 30 oder 40 Prozent gestiegen ist, macht es Sinn, die 15000 Euro für das Auto aus dem Depot zu nehmen. Und dafür das Geld auf dem Tagesgeldkonto unberührt zu lassen.
Ziel-Strategie und aktuelle Einzelfallbewertung
Diese Beispiele machen eines sehr deutlich: Es ist natürlich sinnvoll, für die einzelnen Ziele und Wünsche im Vorfeld eine Strategie festzulegen. Es ist aber ebenso sinnvoll, zum Zeitpunkt, an dem die Investition ansteht, sämtliche Geldanlagen exakt zu bewerten und
flexibel zu reagieren. Grundsätzlich gilt dennoch für Ihre monatliche Sparrate, dass diese am Ziel auszurichten ist. Je länger das Ziel entfernt ist, umso höher darf die Aktienquote ausfallen. Auf konkrete und auch nachhaltige Fonds komme ich in den folgenden Episoden zurück. Damit, so hoffe ich, sind Sie Ihrer persönlichen Finanzstrategie wieder einen
Schritt näher gekommen. In dem nächsten Beitrag behandeln wir konkret die Sachversicherungen. Bleiben Sie also dran, gesund und dabei, ich freue mich auf Sie.
Ihre UGT