Assetklassen für den konservativen Anleger
In diesem Beitrag meiner Serie „Finanzen verstehen, richtig entscheiden“ geht es um die passenden Assetklassen für konservative Anleger/-innen. Im Zuge dessen zeige ich Ihnen auch den Unterschied zwischen echten und unechten Assetklassen auf.
Konservativ versus spekulativ
Starten möchte ich mit meinen Definitionen von konservativ und spekulativ: Konservativ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „zusammenhalten“. Für eine Geld-Anlage drückt diese Zuschreibung aus, dass sie darauf angelegt ist, den Wert zu erhalten. Voraussetzung für den Werterhalt ist, dass die Rendite oberhalb von Kosten und Inflation liegt. Dies, damit Ihnen als konservative Anleger/-innen auch in zehn Jahren noch der gleiche Wert zur Verfügung stehen wird wie der, den Sie heute haben oder anstreben (Verweis: Episode 4 ff.). Konservative Anleger/-innen möchten also schon diese Rendite erzielen, aber eben mit dem geringstmöglichen Risiko. Das lässt sich erreichen, wenn Sie Ihr Geld weltweit breit streuen und nur in echte Assetklassen investieren. Hierbei ist Ihr einziges Risiko das der Schwankung. Und in der aktuellen Situation müssen Sie, um nach den Kosten die Inflation mit Ihrer Rendite zu schlagen, mindestens ein Schwankungsrisiko von 15 Prozent eingehen. Die Schwankung tangiert Sie aber bei einer Geldanlage, die an Ihren Zielen und den damit verbundenen (auch langfristigen) Zeiträumen orientiert ist, ebenfalls nicht. Spekulative Anleger/-innen hingegen streben eine maximale Wertsteigerung innerhalb kurzer Zeiträume an. Ihnen geht es um schnelle Kursgewinne und dafür riskieren sie eben auch deutlich mehr. Wenn Sie die maximale Rendite erreichen möchten, müssen Sie in enge Märkte, beispielsweise einzelne Regionen, bestimmte Branchen zu bestimmten Zeitpunkten oder auch in Einzelaktien und unechte Assetklassen, investieren. Als spekulative/-r Anlegerin/Anleger setzen Sie alles auf eine Karte und tragen neben dem Schwankungsrisiko auch das Risiko des Total-Verlustes. Das hat mit strategischem Vermögensmanagement, wofür ich stehe, nichts gemein. Das ist Glücksspiel.
Echte und unechte Assetklassen
Die echten Assetklassen für die Geldanlage habe ich Ihnen in Episode 5 erläutert. Echte Assetklassen haben die Gemeinsamkeit, dass sie wiederkehrende Erträge generieren. Das leisten für mich Rentenpapiere, Immobilien und Aktien: Rentenpapiere geben eine regelmäßige Zinszahlung aus, Immobilien erzielen Mieteinnahmen und Aktien sind Anteile von Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften und diese in Form von Dividenden und Kurssteigerungen dann wiederum an die Anleger/-innen weitergeben. Hingegen lassen sich unechte Assetklassen darüber klassifizieren, dass sie ohne wiederkehrende Erträge auskommen. Das sind beispielsweise Gold, Kunst, Oldtimer oder neuerdings auch Whisky. Die Wertsteigerung dieser unechten Assetklassen hängt damit unmittelbar vom Glauben der Menschen ab. Der Glaube darüber, was es wert ist. Als konservative/-r Anlegerin/Anleger investieren Sie ausschließlich in die drei echten Assetklassen. Denn alle anderen sind spekulativ. Sie lassen sich taktisch einsetzen, sind aber für den strategischen Vermögensaufbau und -erhalt ungeeignet. Die drei echten Assetklassen sind das Herz des Kapitalmarktes und hierarchisch angeordnet: Die Wirtschaft muss mehr Rendite erwirtschaften als die Refinanzierung, das heißt, Aktien müssen auf lange Sicht mehr Rendite bringen als Rentenpapiere. So auch die Immobilien. Übrigens zählt der Geldmarkt nicht zu den echten Assetklassen, da er noch nie dafür geschaffen war, nach Steuern und Inflation Rendite hervorzubringen. Der Geldmarkt, also das bei den Deutschen so beliebte Tagesgeldkonto, hat eine reine Tauschfunktion – und Aufbewahrungsfunktion für den Notgroschen. Ich betone das an dieser Stelle derart ausdrücklich, weil die Deutschen mehrheitlich der Meinung sind, mit Sichteinlagen, was der Oberbegriff für Sparbücher, Girokonten und Tagesgeldkonten ist, ihr Geld bewahren zu können. Das können Sie vergessen. Die Inflation knabbert wie der kleine Pacman an Ihrem Geld. Und wenn sie wirklich Vermögen aufbauen und die Kaufkraft Ihres Geldes erhalten wollen, kommen Sie am Kapitalmarkt und dessen Herz – Aktien, Immobilien und Renten – nicht vorbei. Vergessen Sie alles andere. Es sei denn, Sie möchten damit taktisch spekulieren. Auch wenn dieCorona-Pandemie im Moment die Aktienwelt erschüttert, bleiben kurzfristige Börsenverläufe nicht vorhersagbar. Mithin sind und bleiben Aktien im strategischen Vermögensaufbau auf lange Sicht ein wunderbares Instrument.
Bleiben Sie gesund.
Mit herzlichen Grüßen, Ihre UGT